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Ergebnisse zum 3. Quartal 2008

  • Periodenergebnis 14,7 % unter Vorjahreswert
  • Deutlicher Ergebnisrückgang bei MM Karton infolge starken Kostendrucks und zunehmender Minderauslastung
  • MM Packaging gut behauptet
  • Kurzfristige und volatile Planung der Kunden schränkt Prognosemöglichkeiten deutlichein
  • Dividendenerhöhung für laufendes Geschäftsjahr bekräftigt
  • Wachstumskurs wird fortgesetzt 

Wie angekündigt war die Ergebnisentwicklung der Mayr-Melnhof Gruppe im dritten Quartal durch weiteren Kostendruck aus dem Anstieg der rohölpreisabhängigen Inputfaktoren, insbe-sondere Erdgas, sowie durch deutlich zunehmende marktbedingte Stillstände in der Karton-produktion geprägt. Damit setzte sich erwartungsgemäß die bereits seit vier Quartalen dokumentierte Marktabschwächung bei gleichzeitig hohem Kostendruck fort. Mit 78,4 Mio. EUR lag der Periodenüberschuss für die ersten drei Quartale 2008 um 14,7 % unter dem Vorjahreswert.
Während wir bei MM Packaging durch Mehrumsatz und Produktivitätssteigerungen noch eine Stabilisierung des Ergebnisses erreichen konnten, war dies bei MM Karton vor allem auf-grund von Stillstandskosten im dritten Quartal und gestiegener Energiepreise nicht möglich. MM Karton verfolgt daher seit Herbst eine Kartonpreiserhöhung, deren Gesamteffekt nicht vor dem ersten Quartal 2009 absehbar ist. 
Aufgrund der Erwirtschaftung eines anhaltend ergiebigen Cash Flows bestätigen wir die 
Fortsetzung der dynamischen Dividendenpolitik für das laufende Jahr. 

Für die bevorstehende Periode der weiteren konjunkturellen Abkühlung stehen die Sicherung unseres Vermögens sowie die Fortsetzung des Wachstumskurses im Vordergrund. Die Stär-ke unserer Bilanz und unserer Marktposition eröffnet uns gute Chancen für neue Möglichkeiten.

 

Konzernkennzahlen – IFRS

konsolidiert, in Mio. EUR, nach IFRS

Q1-3/2008 Q1-3/2007

+/-

Umsatzerlöse 1.338,8 1.292,5 +3,6 %
Betriebliches Ergebnis  110,9 132,2 -16,1 %
Operating Margin (%) 8,3 % 10,2 %  
Ergebnis vor Steuern 113,7 134,3 -15,3 %
Periodenüberschuss 78,4 91,9 -14,7 %
in % Umsatzerlöse 5,9 % 7,1 %  
davon Minderheitsanteile 1,7 1,4  
Mitarbeiter 8.274 8.6571)  

1) zum 31. Dezember 2007

 

Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns konnten durch den leichten Mengenzuwachs in beiden Divisionen um 3,6 % auf 1.338,8 Mio. EUR (Q1-3 2007: 1.292,5 Mio. EUR) gesteigert werden.
Das betriebliche Ergebnis reduzierte sich um 16,1 % auf 110,9 Mio. EUR (Q1-3 2007: 132,2 Mio. EUR). Dieser Rückgang resultiert aus dem stark gesunkenen Ergebnisbeitrag der Kartonerzeugung infolge eines signifikanten Anstiegs der Inputfaktorkosten und sinkender Auslastung im dritten Quartal sowie dem Wegfall des Ergebnisbeitrags der verkauften Altpapierbeteiligungen. 

Im ersten Quartal wurden Stilllegungsaufwendungen für das bulgarische Kartonwerk MM Nikopol in Höhe von 22,6 Mio. EUR sowie Erträge aus Beteiligungsveräußerungen von 20,0 Mio. EUR aus dem Verkauf des Altpapierunternehmens Joh. Spiehs und der Altpapier-beteiligungen „Papyrus-Gruppe“ und Parek verzeichnet.

Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 113,7 Mio. EUR nach 134,3 Mio. EUR in den ersten drei Quartalen des Vorjahrs. Die Steuern vom Einkommen und Ertrag reduzierten sich von 42,4 Mio. EUR auf 35,3 Mio. EUR. Der effektive Konzernsteuersatz lag trotz des geringeren deutschen Körperschaftsteuersatzes mit 31,0 % nur knapp unter dem Vorjahr (Q1-3 2007: 31,6 %). Dieser Effekt ist insbesondere auf die Besteuerung einmaliger Erträge aus Beteili-gungsveräußerungen im ersten Quartal zurückzuführen.

Der Periodenüberschuss betrug somit 78,4 Mio. EUR nach 91,9 Mio. EUR in der Vergleichs-periode des Vorjahres. Hieraus errechnet sich bei einem einfachen gewichteten Durchschnitt von 21.751.850 Aktien im Umlauf ein Gewinn je Aktie von 3,53 EUR (Q1-3 2007: 4,11 EUR).

Verlauf des 3. Quartals

Ein starker Anstieg der Energiepreise und hohe Stillstandskosten bei weitgehend stabilen Verkaufspreisen kennzeichneten die Entwicklung von MM Karton im dritten Quartal. Mit 86 % lag die durchschnittliche Kapazitätsauslastung deutlich unter dem Wert des Vorquartals (Q2 2008: 96 %; Q3 2007: 99,5 %). Die Entspannung auf den Faserstoffmärkten, insbeson-dere bei Altpapier, setzte sich nur sehr langsam fort. Die Operating Margin von MM Karton reduzierte sich trotz höchster Preisdisziplin auf 2,0 % nach 5,3 % im zweiten Quartal (Q3 2007: 8,2 %).
MM Packaging entwickelte sich wie erwartet stabil und erzielte eine Operating Margin von 10,1 % (Q2 2008: 9,6 %; Q3 2007: 10,9 %).
Das betriebliche Ergebnis des Konzerns belief sich auf 30,6 Mio. EUR nach 35,9 Mio. EUR im zweiten Quartal (Q3 2007: 46,7 Mio. EUR). Der Periodenüberschuss reduzierte sich im Vergleich zum Vorquartal von 28,1 Mio. EUR auf 23,0 Mio. EUR (Q3 2007: 32,7 Mio. EUR).

 

Ausblick

Vor dem Hintergrund einer erwarteten Deflation planen unsere Kunden extrem kurzfristig und volatil. Demzufolge ist auch zum heutigen Zeitpunkt noch keine Ergebniseinschätzung für das Gesamtjahr möglich. Saisonbedingt rechnen wir im vierten Quartal jedenfalls mit einem niedrigeren Ordereingang als in den Vorquartalen. Dementsprechend sind im gesamten Konzern umfangreiche temporäre Abstellmaßnahmen für die zweite Dezemberhälfte geplant. 
Die prognostizierte Trendwende bei den Kosten zum Jahreswechsel sehen wir bei Altpapier und Energie bereits bestätigt. Dies könnte den Ergebniseffekt einer weiteren Verschärfung der Nachfragesituation vorübergehend abfedern. 

Der Konzern hat sich für die nächsten Perioden auf einen Rückgang im Konsum eingestellt und entsprechende Maßnahmen vorbereitet. Der Fokus unserer Investitionen bleibt auf Kos-tensenkungsmaßnahmen sowie Wachstum in neuen Märkten am Rande Europas gerichtet. 

Die Chancen für die Gewinnung von Neugeschäft und Akquisitionen stehen gut. Wir haben ausreichende Mittel und Ressourcen, diese zum richtigen Zeitpunkt zu nutzen. MM wird den Wachstumskurs fortsetzen.

 

Divisionen

MM Karton

 

Vor dem Hintergrund abnehmender Nachfrage hat sich der Planungshorizont unserer Kunden im Jahresverlauf drastisch verkürzt. Der durchschnittliche Auftragsstand in den ersten drei Quartalen 2008 belief sich auf 54.000 Tonnen nach einem atypisch hohen Wert von 188.000 Tonnen im Vorjahr. Trotz größtmöglicher Preisdisziplin gelang es MM Karton aber seine Marktanteile weiter zu behaupten.

Aufgrund der sehr zufrieden stellenden Absatzleistung in der ersten Jahreshälfte lag die verkaufte Tonnage zum Periodenstichtag mit 1.240.000 Tonnen noch knapp über dem Vorjah-reswert (Q1-3 2007: 1.230.000 Tonnen). Rund 80 % davon wurden in Europa und 20 % auf den außereuropäischen Exportmärkten abgesetzt (Q1-3 2007: 85 %; 15 %). Die produzierte Menge ging demgegenüber um 3,3 % auf 1.228.000 Tonnen (Q1-3 2007: 1.270.000 Tonnen) leicht zurück, womit die Kapazitäten von MM Karton im Durchschnitt zu 93 % (Q1-3 2007: 98 %) ausgelastet waren. Konnten die Maschinenstillstände vor den Sommermonaten noch auf kleinere Werke beschränkt werden, sind seit Jahresmitte alle Werke von selektiven Ab-stellmaßnahmen betroffen.
Auf der Beschaffungsseite mussten vor allem bei Energie, insbesondere Erdgas, und anderen rohölpreisabhängigen Inputfaktoren weitere signifikante Preisanstiege verzeichnet werden. Die erwartete Entspannung bei den Altpapierpreisen entwickelte sich vorerst nur sehr verhalten.
Die Umsatzerlöse stiegen bei weitgehend konstanten Durchschnittspreisen mengenbedingt nur leicht von 683,1 Mio. EUR auf 687,2 Mio. EUR. Demgegenüber ist das betriebliche Ergebnis aufgrund des starken Kostenanstiegs um 37,9 % deutlich von 56,0 Mio. EUR auf 34,8 Mio. EUR zurückgegangen. Die Operating Margin reduzierte sich dabei auf 5,1 % (Q1-3 2007: 8,2 %).

 

MM Packaging

 

Im Gleichklang mit der zunehmenden konjunkturellen Abschwächung hat sich auch auf dem europäischen Faltschachtelmarkt schrittweise eine deutlich verhaltenere Disposition der Kun-den eingestellt. Viele unserer Kunden aus der Konsumgüterindustrie verspüren bereits in un-terschiedlichem Ausmaß beginnende Konsumzurückhaltung. 

Aufgrund von Marktanteilsgewinnen, insbesondere der im Vorjahr akquirierten Neugeschäf-te, gelang es MM Packaging in der Berichtsperiode weiterhin überproportional zum Markt zu wachsen. Die verarbeitete Tonnage erhöhte sich um 3,1 % auf 505.000 Tonnen (Q1-3 2007: 490.000 Tonnen).
Durch den erfreulichen Volumenszuwachs und laufende Verbesserungen in der Produktivität gelang es MM Packaging trotz anhaltender Herausforderungen aus Kosten- und Preisdruck die Ergebnisse insgesamt vorerst weitgehend zu stabilisieren. Weitere Einsparungen und Optimierungen im Standortverbund werden aber gefordert sein.
In diesem Zusammenhang wird die Produktion des russischen Faltschachtelwerkes MM Packaging St. Petersburg im Dezember 2008 auf den Standort des größeren Schwes-terbetriebs MM Polygrafoformlenie Packaging, St. Petersburg, verlagert werden. 
Die Umsatzerlöse verzeichneten einen Zuwachs von 5,4 % bzw. 38,8 Mio. EUR auf 755,3 Mio. EUR. Infolge höherer Kosten und Verschiebungen im Absatzmix blieb das betriebliche Ergebnis mit 76,1 Mio. EUR (Q1-3 2007: 76,2  Mio. EUR) auf Vorjahresniveau. Die Operating Margin belief sich damit auf 10,1 % (Q1-3 2007: 10,6 %).

 

Der Bericht zum 3. Quartal 2008 ist auf unserer Homepage unter www.mayr-melnhof.com abrufbar. Das Konzernergebnis 2008 wird am 18. März 2009 veröffentlicht.