Ergebnisse zum 3. Quartal 2011
- Wachstum in Ergebnis und Umsatz
- Faltschachtelgeschäft weitgehend stabil
- Kartondivision zunehmend durch temporäre Stillstände belastet
- Druck auf Margen steigt an
- Expansion fortgesetzt
Der Mayr-Melnhof Gruppe gelang es auch im dritten Quartal 2011 das betriebliche Ergebnis des zweiten Quartals zu erwirtschaften. Somit kann die Berichtsperiode von Januar bis September 2011 mit einer Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen werden. Das Faltschachtelgeschäft entwickelte sich vor dem Hintergrund des bislang anhaltenden Privatkonsums noch stabil. Allerdings hat sich wie erwartet der laufende Ergebnisbeitrag aus der Kartonerzeugung weiter reduziert. Die Gründe dafür liegen in der weiter rückläufigen Auslastung, da die Kunden sehr verhalten disponieren und die Bestände in der noch immer gut gefüllten Supply-Chain abbauen.
Obwohl die Konjunkturindikatoren weiter nach unten zeigen, setzt sich eine Preisaufweichung bei Inputfaktoren wie Faserstoffen und Chemikalien nur langsam in Gang. Andererseits sieht sich die gesamte Industrie auslastungsbedingt mit steigendem Preisdruck konfrontiert. Unser Ziel bleibt es daher, die Kartonpreise mit hoher Disziplin zu behaupten, um eine Margenerosion bestmöglich hintan zu halten.
Plangemäß ist die Produktion am neu errichteten türkischen Verpackungsstandort in Karaman, Zentralanatolien, zum Ende des dritten Quartals angelaufen. Darüber hinaus wurde im November 2011 ein erster Schritt nach Fernost gesetzt und der Mehrheitsanteil (51 %) an Firgos, einem malaysischen Kartonhändler mit Sitz in Kuala Lumpur mit einem im Aufbau befindlichen Faltschachtelstandort erworben.
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Konzernkennzahlen – IFRS
1) zum 31. Dezember 2010
Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns beliefen sich auf 1.498,8 Mio. EUR und lagen damit um 13,9 % bzw. 183,1 Mio. EUR über dem Vergleichswert des Vorjahres. Höhere Karton- und Faltschachtelpreise waren der wesentlichste Grund für diesen Anstieg.
Beim betrieblichen Ergebnis gelang eine Verbesserung um 9,8 % bzw. 12,1 Mio. EUR auf 135,4 Mio. EUR (Q1-3 2010: 123,3 Mio. EUR). Diese Zunahme ist im Wesentlichen auf den deutlichen Ergebnisanstieg in der Kartonproduktion zurückzuführen. Die Operating Margin des Konzerns erreichte 9,0 % (Q1-3 2010: 9,4 %).
Nach Wegfall einmaliger Aufwendungen für Beteiligungsveräußerungen im Vorjahr erreichte das Ergebnis vor Steuern 128,3 Mio. EUR. Dies entspricht einem Zuwachs von 12,6 % gegenüber dem Vergleichswert (Q1-3 2010: 113,9 Mio. EUR). Die Steuern vom Einkommen und Ertrag betrugen 36,4 Mio. EUR (Q1-3 2010: 30,7 Mio. EUR), woraus sich der effektive Konzernsteuersatz mit 28,4 % (Q1-3 2010: 27,0 %) berechnet.
Dadurch wurde ein Periodenüberschuss erzielt, der mit 91,9 Mio. EUR um 10,5 % über dem Wert der ersten drei Quartale des Vorjahres (Q1-3 2010: 83,2 Mio. EUR) lag.
Verlauf des 3. Quartals
Hohe Lagerstände bei unseren Kunden und eine zunehmend vorsichtigere Planung führten in der Kartondivision wie erwartet zu einer weiteren Reduktion im Auftragseingang und selektiven temporären Produktionsstillständen im Quartalsverlauf. Die Kapazitäten von MM Karton waren im dritten Quartal zu 91 % (Q3 2010: 99 %) ausgelastet, nachdem in den ersten beiden Quartalen des Jahres noch Volllast gefahren werden konnte (Q1 2011: 98 %; Q2 2011: 99 %). Gleichzeitig haben die Rohstoffpreise jüngst erreichte Höchststände kaum verlassen, weshalb der Druck auf die Margen trotz fester Verkaufspreise weiter anstieg. Die Operating Margin von MM Karton belief sich auf 5,6 % nach 7,6 % im zweiten Quartal 2011 bzw. 8,8 % im dritten Quartal 2010.
Die Geschäftsentwicklung von MM Packaging verläuft demgegenüber kontinuierlicher, wobei mit 9,9 % wieder eine Operating Margin auf Vorjahresniveau erzielt werden konnte (Q2 2011: 8,7 %; Q3 2010: 9,9 %).
Mit 42,7 Mio. EUR lag das betriebliche Ergebnis des Konzerns 3,0 Mio. EUR unter dem Vergleichswert in 2010 (Q3 2010: 45,7 Mio. EUR) aber gleichauf mit dem Wert im zweiten Quartal des laufenden Jahres. Die Konzern Operating Margin betrug 8,4 % (Q2 2011: 8,7 %; Q3 2010: 10,1 %).
Der Periodenüberschuss belief sich auf 27,9 Mio. EUR (Q2 2011: 28,6 Mio. EUR; Q3 2010: 34,3 Mio. EUR).
Ausblick
Die zunehmende Vorsicht in der Disposition unserer Kunden lässt auch für die kommenden Monate keine spürbare Erholung im Auftragseingang der Kartondivision erwarten. Infolge des bevorstehenden Maschinenumbaus in der slowenischen Kartonfabrik Kolicevo Karton und der allgemeinen Marktverfassung ist für das vierte Quartal von einem weiteren Rückgang der Kapazitätsauslastung und damit des Quartalsergebnisses von MM Karton auszugehen.
Angesichts der vorhersehbar andauernden Unterauslastung in der europäischen Kartonindustrie ist damit zu rechnen, dass zu erwartende Entlastungen bei Inputpreisen Kartonpreisaufweichungen zur Folge haben werden und den Druck auf die Margen verstärken. Ziel von MM Karton bleibt es, bestehende Preisniveaus bestmöglich zu verteidigen und die Produktion flexibel darauf auszurichten.
Die Faltschachtelnachfrage zeigt sich in den Hauptsegmenten (Lebensmittel und Tabak) zwar noch recht stabil, dennoch sind bei weiterer konjunktureller Eintrübung steigende Volatilitäten und eine deutliche Intensivierung im Wettbewerb zu erwarten.
Unser Investitionsprogramm in modernste Technologien und Standorterweiterungen werden wir gezielt fortsetzen, um an Wettbewerbsstärke zu gewinnen und organisch weiter zu wachsen.
Märkte mit nachhaltigem Wachstumspotential bleiben im Fokus unserer Akquisitionsstrategie.
Entwicklung in den Divisionen
MM Karton
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Nachdem die erste Jahreshälfte 2011 noch durch eine schrittweise Normalisierung der Kartonnachfrage im Anschluss an die Hausse des Vorjahres geprägt war, hat sich der Auftragsrückgang in der europäischen Kartonindustrie seit den Sommermonaten bedingt durch andauernden Kartonlagerabbau bei den Kunden und deren wachsende Vorsicht weiter verstärkt. Somit wurden temporäre Maschinenabstellungen in der gesamten Industrie unausweichlich und sind auch für die kommenden Monate absehbar.
Unter diesen Rahmenbedingungen lag der durchschnittliche Auftragsstand von MM Karton in den ersten drei Quartalen 2011 mit rund 105.000 Tonnen bereits deutlich unter dem noch durch den Auftragsboom geprägten Durchschnittswert der Vergleichsperiode im Vorjahr
(Q1-3 2010: 177.000 Tonnen).
Strategiegemäß ist es bisher gelungen, die Durchschnittspreise in Europa mit hoher Disziplin zu behaupten und unsere Marktanteile stabil zu halten. Die nach dem rasanten Preisanstieg bis Jahresmitte kaum verändert hohen Altpapierpreise bieten keinen Spielraum.
Infolge der sehr guten Ordersituation im ersten Halbjahr waren die Kapazitäten von MM Kar-ton während der ersten drei Quartale 2011 trotz notwendiger Maschinenstillstände im dritten Quartal zu 96 % ausgelastet (Q1-3 2010: 98 %). Dementsprechend wurde mit 1.169.000 Tonnen ein annähernd hohes Produktionsvolumen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres erreicht (Q1-3 2010: 1.182.000 Tonnen). Die verkaufte Menge zeigte sich mit 1.184.000 Tonnen (Q1-3 2010: 1.194.000 Tonnen) ebenfalls stabil, wobei rund 79 % in Europa abgesetzt wurden und 21 % auf die außereuropäischen Märkte entfiel (Q1-3 2010: 83 %; 17 %).
Aufgrund deutlich verbesserter durchschnittlicher Kartonpreise erhöhten sich die Umsatzerlöse um 12,5 % von 652,3 Mio. EUR auf 733,8 Mio. EUR. Mit 56,7 Mio. EUR (Q1-3 2010: 45,0 Mio. EUR) lag das betriebliche Ergebnis um 26,0 % über dem Vergleichswert. Die Operating Margin erhöhte sich damit von 6,9 % auf 7,7 %.
MM Packaging
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Der laufende Privatkonsum und damit auch die Faltschachtelnachfrage zeigten sich von der konjunkturellen Abkühlung bisher noch wenig erfasst. Auftragseingang und Beschäftigungssituation von MM Packaging waren in den ersten neun Monaten 2011 demnach durch ein insgesamt recht stabiles Bild gekennzeichnet, wobei nur vereinzelt Maschinenabstellungen notwendig waren.
Die Kunden beginnen aber das abnehmende Konsumentenvertrauen zu antizipieren und auch angesichts der gut gefüllten Supply-Chain zunehmend vorsichtiger zu disponieren. Gleichzeitig ist statt Liefersicherheit wieder der Preis stärker in den Fokus gerückt.
Die Weitergabe der letzten Kartonpreiserhöhungen konnte in den ersten Monaten dieses Jahres zwar umgesetzt werden, hohe direkte Kosten und zunehmender Preiswettbewerb bleiben aber eine große Herausforderung.
Großinvestitionen betrafen insbesondere den Aufbau eines dritten Verpackungsstandortes in der Türkei, welcher plangemäß im September die Produktion in Karaman, Zentralanatolien, aufnahm sowie die Erweiterung der Faltschachtelproduktion in St. Petersburg, Russland, um eine Tiefdrucklinie.
In den ersten drei Quartalen 2011 wurden rund 517.000 Tonnen Karton und Papier verar-beitet. Dies ist rund 2,6 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (Q1-3 2010: 504.000 Tonnen).
Die Erhöhung der Umsatzerlöse um 12,6 % von 755,2 Mio. EUR auf 850,6 Mio. EUR ist zu mehr als der Hälfte auf die Weitergabe der Kartonpreiserhöhung und zu einem weiteren Teil auf die Akquisition des Verpackungswerkes Marinetti, Chile, im vergangenen Jahr zurückzuführen.
Mit 78,7 Mio. EUR lag das betriebliche Ergebnis knapp über dem Wert der Berichtsperiode des Vorjahres (Q1-3 2010: 78,3 Mio. EUR). Da jüngste Erhöhungen bei direkten Kosten nur schrittweise kompensiert werden konnten, reduzierte sich die Operating Margin kumuliert für die ersten drei Quartale von 10,4 % auf 9,3 %.
Quartalsübersicht
1)inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Der Bericht zum 3. Quartal 2011 ist auf unserer Homepage unter
www.mayr-melnhof.com abrufbar.
Nächster Termin:
15. März 2012 Konzernergebnis 2011