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Halbjahresergebnis 2008

  • Periodenergebnis erwartungsgemäß knapp unter Vorjahreswert
  • Anhaltender Kostendruck belastet wie angekündigt Marge von MM Karton
  • MM Packaging gut behauptet
  • Keine Verbesserung der Marktlage, aber Trendwende bei Kosten bis Jahresende erwartet
  • Ergebnis und anhaltend hoher Cash Flow ermöglichen Fortsetzung dynamischer Dividendenpolitik

Die Mayr-Melnhof Gruppe hat das erste Halbjahr 2008 mit einem Periodenergebnis von 55,4 Mio. EUR abgeschlossen. Dieser Wert liegt unter Berücksichtigung des Einmaleffekts aus der Schließung des Kartonwerks Nikopol und dem Entfall des Ergebnisbeitrags der verkauften Altpapierbeteiligungen wie erwartet nur knapp unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2007: 59,2 Mio. EUR). 

Die in den Vorperioden angekündigte Koinzidenz konjunktureller Abschwächung und Inflation ist unbestrittenes Faktum geworden. Ein Ende des anhaltenden Kostendrucks und aufkommenden nachfragebedingten Preisdrucks ist noch nicht festzustellen. Die Kartonerzeugung war von dieser Entwicklung besonders betroffen und verzeichnete wie prognostiziert einen spürbaren Rückgang beim betrieblichen Ergebnis während sich der Bereich Packaging aufgrund von Marktanteilsgewinnen und Produktivitätssteigerungen insgesamt gut behaupten konnte.

 

Konzernkennzahlen – IFRS

konsolidiert, in Mio. EUR

1.HJ/2008 1.HJ/2007

+/-

Umsatzerlöse 894,9 837,2 +6,9%
Betriebliches Ergebnis 80,3 85,5 -6,1%
Operating Margin (%) 9,0% 10,2%  
Ergebnis vor Steuern 81,3 87,1 -6,7%
Steuern v. Einkommen u. Ertrag -25,9 -27,9  
Periodenüberschuss 55,4 59,2 -6,4%
in % Umsatzerlöse 6,2% 7,1%  
davon Minderheitsanteile 1,0 0,7  
Gewinn je Aktie (in EUR) 2,49 2,66  
Cash Earnings 96,6 100,9 -4,3%
in % Umsatzerlöse 10,8% 12,1%  
Mitarbeiter 8.466 8.657  

1) zum 31. Dezember 2007

 

Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen um 6,9 % bzw. 57,7 Mio. EUR auf 894,9 Mio. EUR. Dieser Zuwachs resultiert vor allem aus Mengensteigerungen in beiden Segmenten sowie höheren Preisen.

Das betriebliche Ergebnis liegt mit 80,3 Mio. EUR um 6,1 % unter dem Vorjahreswert 
(1. HJ 2007: 85,5 Mio. EUR). Diese Differenz ist im Wesentlichen auf den niedrigeren Ergebnisbeitrag von MM Karton infolge höherer Kosten sowie den Wegfall des Ergebnisbeitrags der verkauften Altpapierbeteiligungen zurückzuführen. 

Die im ersten Quartal erfassten Aufwendungen für die Stilllegung des bulgarischen Kartonwerks Nikopol belaufen sich auf 22,6 Mio. EUR. Ferner wurden für den Verkauf des Altpapierunternehmens Joh. Spiehs sowie der Altpapierbeteiligungen an der „Papyrus- Gruppe“ und der Parek Erträge aus Beteiligungsveräußerungen in Höhe von 20,0 Mio. EUR erzielt.

Das Ergebnis vor Steuern erreichte 81,3 Mio. EUR nach 87,1 Mio. EUR im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 25,9 Mio. EUR (1. HJ 2007: 27,9 Mio. EUR). Die Konzernsteuerquote liegt damit bei 31,9 % (1. HJ 2007: 32,0 %). Diese, trotz des in 2008 geringeren deutschen Körperschaftsteuersatzes, nahezu unveränderte Quote ergibt sich insbesondere aus der Besteuerung einmaliger Erträge aus Beteiligungsveräußerungen im ersten Quartal. 

Der Periodenüberschuss erreichte somit 55,4 Mio. EUR nach 59,2 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2007. Bei einem einfachen gewichteten Durchschnitt von 21.857.118 Aktien im Umlauf ergibt sich ein Gewinn je Aktie von 2,49 EUR (1. HJ 2007: 2,66 EUR).

Verlauf des 2. Quartals

Kostensteigerungen bei allen rohölpreisabhängigen Inputfaktoren sowie währungsbedingt (britisches Pfund) und nachfragebedingt niedrigere Preise prägten die Entwicklung von MM Karton im zweiten Quartal. Die Entspannung beim strategischen Rohstoff Altpapier setzte nun langsam ein. Mit 96 % (Q2 2007: 99 %) lag die durchschnittliche Kapazitätsauslastung von MM Karton zwar noch auf dem hohen Niveau des Vorquartals, wobei marktbedingte Stillstände gegen Quartalsende jedoch deutlich zunahmen. Unter diesen Rahmenbedingungen reduzierte sich die Operating Margin auf 5,3 % (Q1 2008: 7,7 %; Q2 2007: 8,4 %).

MM Packaging entwickelte sich im zweiten Quartal erwartungsgemäß solide. Eine vollständige Kompensation des allgemeinen inflationären Trends auf den Beschaffungsmärkten durch Produktivitätsgewinne war jedoch nicht mehr möglich, weshalb die Operating Margin mit 9,6 % niedriger als im Vorquartal ausfiel (Q1 2008: 10,5 %; Q2 2007: 10,6 %).

Das betriebliche Ergebnis des Konzerns betrug 35,9 Mio. EUR nach 44,4 Mio. EUR im ersten Quartal 2008 (Q2 2007: 43,3 Mio. EUR). Der Periodenüberschuss erhöhte sich hingegen im Vergleich zum Vorquartal von 27,3 Mio. EUR auf 28,1 Mio. EUR (Q2 2007: 30,5 Mio. EUR). Diese Differenz ergibt sich im Wesentlichen aus dem Wegfall der Besteuerung einmaliger Erträge aus Beteiligungsveräußerungen im ersten Quartal 2008.

 

Ausblick

Die Realwirtschaft ist nun definitiv von den Auswirkungen der Finanzkrise erfasst. Wir sind mit durchwegs kurzfristiger und volatiler Planung unserer Kunden konfrontiert und haben uns für die nächsten Monate auf sehr verhaltene Nachfrage auf den westeuropäischen Kernmärkten eingestellt. 

Der Kostendruck geht mit dem Verlauf des Anstiegs bei den rohölpreisabhängigen Inputfaktoren, insbesondere Erdgas, einher. MM Karton wird daher ab Herbst eine Kartonpreiserhöhung verfolgen. Gleichzeitig ist mit selektiven Stillständen von Kartonmaschinen zu rechnen. Bei MM Packaging bleibt der Fokus auf Kosteneinsparungen durch Produktivitätssteigerungen und Optimierungen im Standortverbund. Das Augenmerk bleibt weiterhin auf die Gewinnung von Neugeschäft gerichtet. Auch Akquisitionen werden dies unterstützen. Die Chancen dafür stehen gut. 

Aufgrund des eingeschränkten Prognosehorizonts ist für das Gesamtjahr zum heutigen Zeitpunkt noch keine Abschätzung möglich. Ergebnis und anhaltend robuster Cash Flow werden die Fortsetzung der dynamischen Dividendenpolitik ermöglichen. 

Die eigenkapitalstarke und aufgrund der Nettoliquidität zinsunempfindliche Bilanz verbunden mit Kostenführerschaft und der starken Marktposition werden unter den gegebenen Rahmenbedingungen unsere Positionierung innerhalb unserer Branche weiter stärken.

 

Segmente

MM Karton

 

Aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr deutlich kurzfristigeren Disposition unserer Kunden ist der durchschnittliche Auftragsstand von MM Karton nach einem atypisch hohen Wert im Vorjahr (1. HJ 2007: 181.000 Tonnen) im ersten Halbjahr 2008 auf 63.000 Tonnen zurückgegangen.

Infolge der guten Verkaufsleistung und steten Ordertätigkeit in den ersten Monaten des Jahres stieg der Kartonabsatz jedoch um 3,4 % auf 848.000 Tonnen (1. HJ 2007: 820.000 Tonnen). Mit einem Anteil von 21 % (1. HJ 2007: 14 %) war es wieder notwendig, deutlich mehr Menge auf den außereuropäischen Märkten zur Auslastungssicherung abzusetzen. Auf den Hauptmarkt Europa entfielen somit 79 % nach 86 % im ersten Halbjahr 2007. 

Die produzierte Menge stieg analog zum Absatz um 3,3 % auf 857.000 Tonnen (1. HJ 2007: 830.000 Tonnen). Die Kapazitäten von MM Karton waren damit zu 96 % (1. HJ 2007: 97 %) ausgelastet, wobei sich die Beschäftigungsquote gegen Ende des ersten Halbjahres bereits deutlich unter dem Durchschnittswert bewegte. Betrafen die kurzfristigen marktbedingten Maschinenstillstände in den ersten Monaten nur kleinere Werke, waren in der Folge bereits auch selektiv mehrere Hochleistungsaggregate betroffen. 

Trotz beginnender Preisentspannung bei einigen Altpapiersorten hat die Kostenbelastung infolge des sukzessiven Anstiegs bei allen rohölpreisabhängigen Inputfaktoren sowie vermehrter Maschinenstillstände im Jahresverlauf deutlich zugenommen.

Die Umsatzerlöse stiegen im Wesentlichen mengenbedingt um 4,7 % auf 470,3 Mio. EUR. Demgegenüber ging das betriebliche Ergebnis aufgrund deutlich höherer Kosten sowie des fehlenden Ergebnisbeitrags der verkauften Altpapierbeteiligungen von 36,8 Mio. EUR auf 30,5 Mio. EUR zurück. Die Operating Margin belief sich damit auf 6,5 % nach 8,2 % in der Vergleichsperiode.

MM Packaging

 

Parallel zur fortschreitenden konjunkturellen Abschwächung verspürt auch die europäische Faltschachtelbranche sukzessive die zunehmende Konsumzurückhaltung durch deutlich vorsichtigere Disposition der Kunden. MM Packaging konnte diesem allgemeinen Trend bisher vor allem durch die im Vorjahr gewonnenen Neukontrakte erfolgreich entgegensteuern und schneller als der Markt wachsen. 

Die verarbeitete Tonnage erreichte im ersten Halbjahr rund 336.000 Tonnen. Dies entspricht einem Anstieg von 5,3 % gegenüber dem Vorjahr.

Die laufenden Herausforderungen aus der allgemeinen Kosteninflation konnten auch im ersten Halbjahr 2008 durch Verbesserungen bei Produktivität und Materialeffizienz erfolgreich bewältigt werden, wobei weitere Kompensationen der steigenden Kostendynamik zunehmend schwieriger werden bzw. auch strukturelle Maßnahmen erfordern werden. 

Infolge der guten Mengenentwicklung erzielte MM Packaging im ersten Halbjahr erfreuliche Verbesserungen sowohl bei Umsatz als auch betrieblichem Ergebnis.

Die Umsatzerlöse stiegen um 7,1 % bzw. 32,8 Mio. EUR auf 495,9 Mio. EUR. Das betriebliche Ergebnis wuchs aufgrund erhöhter Kosten und Verschiebungen im Absatzmix mit einem Plus von 2,3 % jedoch unterproportional zu den Umsatzerlösen auf 49,8 Mio. EUR. Die Operating Margin belief sich somit auf 10,0 % (1. HJ 2007: 10,5 %).

Der Bericht zum 1. Halbjahr 2008 ist auf unserer Homepage unter www.mayr-melnhof.comabrufbar . 

CEO Interview mit Dr. Wilhelm Hörmanseder zu den Ergebnissen steht ab ca. 15.00 Uhr CET als Webcast unter www.thomson-webcast.net/de/dispatching/ bzw. auf der Homepage www.mayr-melnhof.com zur Verfügung 

Die Ergebnisse zum 3. Quartal 2008 werden am 13. November 2008 veröffentlicht.