Halbjahresergebnis 2011
- Erfreulicher Zuwachs bei Ergebnis und Umsatz
- Operating Margin auf 9,4 % verbessert
- Expansion fortgesetzt
- Anstieg direkter Kosten und Verlangsamung im Auftragseingang erhöhen zunehmend Druck auf Margen
Die Mayr-Melnhof Gruppe konnte das erste Halbjahr 2011 trotz Normalisierung und sukzessiver Verlangsamung der Nachfragedynamik sowie gestiegener Rohstoffkosten mit einem deutlichen Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis abschließen. Die Operating Margin des Konzerns stieg auf 9,4 % (1. HJ 2010: 9,0 %).
In beiden Segmenten gelang es, das Geschäftsvolumen auf hohem Niveau zu halten, obwohl ein zunehmender Lagerabbau bei unseren Kunden infolge der gut gefüllten Supply-Chain spürbar wurde. Größte unmittelbare Herausforderung war die Bewältigung des anhaltenden Kostenanstiegs, der neben Faserstoffen vermehrt auch weitere direkte Kosten erfasste. Konnte im ersten Quartal 2011 noch eine ausreichende Kompensation erzielt werden, war dies im zweiten Quartal nicht mehr in vollem Maße möglich.
Im Zuge global wachsender konjunktureller Unsicherheiten und hoher Bevorratung ist davon auszugehen, dass unsere Kunden in den kommenden Monaten in steigendem Maße verhaltener disponieren werden. Obwohl einige Rohstoffpreise, insbesondere Altpapier, Höchststände erreicht zu haben scheinen, gibt es gegenwärtig keine eindeutigen Anzeichen für einen unmittelbaren Rückgang. Unter den zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen setzen wir auf höchstmögliche Preisstabilität und Kosteneffizienz. Unsere Expansionsstrategie wird risikobewusst mit primärem Fokus auf Wachstumsregionen fortgesetzt.
In Karaman, Zentralanatolien, wird in einer der wichtigen Wachstumsregionen der Türkei ein neuer Verpackungsstandort errichtet, der ab dem vierten Quartal 2011 die Produktion aufnehmen wird. Ferner wurden die Mehrheitsanteile an den MM Packaging Tochtergesellschaften in Russland, Türkei und Jordanien maßgeblich aufgestockt.
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Konzernkennzahlen – IFRS
1) zum 31. Dezember 2010
Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns erreichten 988,2 Mio. EUR und lagen damit um 14,5 % über dem Vorjahr (1. HJ 2010: 863,0 Mio. EUR). Erhöhte Durchschnittspreise waren der wesentliche Grund für diesen Anstieg.
Das betriebliche Ergebnis konnte um 19,5 % von 77,6 Mio. EUR auf 92,7 Mio. EUR verbessert werden. Diese Zunahme resultierte aus einem deutlichen Ergebniswachstum in der Kartonproduktion.
Finanzerträgen in Höhe von 2,1 Mio. EUR (1. HJ 2010: 1,2 Mio. EUR) standen Finanzaufwendungen von -2,7 Mio. EUR (1. HJ 2010: -1,1 Mio. EUR) gegenüber.
Nach Wegfall einmaliger Aufwendungen für Beteiligungsveräußerungen aus dem Vorjahr lag das Ergebnis vor Steuern mit 88,8 Mio. EUR um 31,6 % über dem Vergleichswert (1. HJ 2010: 67,5 Mio. EUR). Die Steuern vom Einkommen und Ertrag betrugen 24,8 Mio. EUR (1. HJ 2010: 18,6 Mio. EUR), sodass sich der effektive Konzernsteuersatz auf 27,9 % (1. HJ 2010: 27,6 %) belief.
Der Periodenüberschuss erreichte folglich 64,0 Mio. EUR (1. HJ 2010: 48,9 Mio. EUR). Dies entspricht einem Anstieg von 30,9 %. Im ersten Halbjahr 2011 befand sich ein einfacher gewichteter Durchschnitt von 19.984.740 Aktien im Umlauf, woraus sich der Gewinn je Aktie mit EUR 3,18 (1. HJ 2010: EUR 2,37) errechnet.
Verlauf des 2. Quartals
Die Rahmenbedingungen des zweiten Quartals haben sich wie bereits zum ersten Quartal indiziert zunehmend verschärft. Die volle Supply-Chain veranlasste die Kunden, verhaltener zu bestellen. Darüber hinaus setzten sich die Preissteigerungen bei Inputfaktoren, wie Faserstoffen Transport und Chemikalien weiter fort. In der Folge hat der Druck auf die Margen in beiden Divisionen erwartungsgemäß deutlich zugenommen.
MM Karton gelang es zwar die Durchschnittspreise weiter zu verbessern und durch vermehrtes außereuropäisches Geschäft die Kapazitätsauslastung mit 99 % auf sehr hohem Niveau zu halten (Q1 2011: 98 %; Q2 2010: 98 %), womit der laufende Kostenanstieg allerdings nur teilweise kompensiert werden konnte. Die Operating Margin von MM Karton betrug 7,6 % (Q1 2011: 10,0 %; Q2 2010: 6,3 %).
Mit einer Operating Margin von 8,7 % konnte MM Packaging die Profitabilität trotz steigender direkter Kosten und leicht niedrigerer Menge nahe am Niveau des Vorquartals (Q1 2011: 9,1 %; Q2 2010: 10,0 %) halten.
Das betriebliche Ergebnis des Konzerns belief sich somit auf 42,7 Mio. EUR (Q1 2011: 50,0 Mio. EUR; Q2 2010: 37,4 Mio. EUR), wodurch eine Konzern Operating Margin von 8,7 % (Q1 2011: 10,1 %; Q2 2010: 8,8 %) erreicht wurde.
Der Periodenüberschuss lag bei 28,6 Mio. EUR (Q1 2011: 35,4 Mio. EUR; Q2 2010: 21,1 Mio. EUR).
Ausblick
Vor dem Hintergrund hoher Lagerbestände unserer Kunden und manifester konjunktureller Ungewissheit erwarten wir, dass unsere europäischen Abnehmerbranchen in den kommenden Monaten deutlich verhaltener disponieren werden und die Wettbewerbsintensität auf den Märkten signifikant zunimmt. Gleichzeitig fehlen aktuell eindeutige Anzeichen, dass die Rohstoffpreise jüngst erreichte Höchststände umgehend wieder verlassen. Deshalb setzen wir allerorts auf höchstmögliche Preisstabilität und Kosteneffizienz mit dem Ziel, dem steigenden Druck auf unsere Margen bestmöglich entgegenzuwirken. In Verfolgung dieser Strategie ist damit zu rechnen, dass die Auftragsstände von MM Karton im dritten Quartal weiter zurückgehen und auch kurzfristige selektive Stillstände einzuplanen sind. Für MM Packaging ist wieder zunehmende Heterogenität in der Auslastung einzelner Standorte zu erwarten. Unsere Expansionsstrategie werden wir fortsetzen, aber risikobewusst an die wachsenden globalen Unsicherheiten anpassen.
Entwicklung in den Divisionen
MM Karton
1) inklusive Umsatzerlöse zwischen den Divisionen
Nach dem starken Wiederauffüllen der Lagerbestände im Vorjahr war die Nachfrageentwicklung auf den europäischen Kartonmärkten in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 durch eine deutliche Normalisierung geprägt. Vor diesem Hintergrund setzte MM Karton auf eine straffe Preispolitik und vermehrte Lieferungen in Märkte außerhalb Europas. Mit 125.000 Tonnen (1. HJ 2010: 169.000 Tonnen) lag der durchschnittliche Auftragsstand im ersten Halbjahr zwar wieder auf hohem Niveau, wobei seit Mitte des zweiten Quartals eine zunehmende Verlangsamung im Ordereingang zu verzeichnen ist. Insgesamt konnten die Kapazitäten von MM Karton mit 99 % wieder fast zur Gänze ausgelastet werden (1. HJ 2010: 97 %).
Infolge der anhaltend hohen Verarbeitungsmenge in der Industrie waren auch die Rohstoffmärkte durch eine Fortsetzung des drastischen Preisanstiegs gekennzeichnet. Altpapierpreise stiegen in der ersten Jahreshälfte 2011 in rasantem Ausmaß weiter an und scheinen erst zur Jahresmitte Höchstwerte erreicht zu haben.
Mit 797.000 Tonnen lag die produzierte Tonnage knapp über dem Vergleichswert des Vorjahres (1. HJ 2010: 785.000 Tonnen), ebenso die verkaufte Menge, die nach 802.000 Tonnen im Vorjahr 803.000 Tonnen erreichte. Hiervon wurden 79 % in Europa und 21 % auf den außereuropäischen Märkten abgesetzt (1. HJ 2010: 82 %; 18 %).
Infolge des gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten Preisniveaus stiegen die Umsatzerlöse um 15,3 % auf 492,5 Mio. EUR (1. HJ 2010: 427,3 Mio. EUR). Mit 43,3 Mio. EUR (1. HJ 2010: 25,2 Mio. EUR) verzeichnete das betriebliche Ergebnis einen Zuwachs von 71,8 %. Die Operating Margin erhöhte sich folglich von 5,9 % auf 8,8 %.
MM Packaging
1 )inklusive Umsatzerlöse zwischen den Divisionen
Die Geschäftsentwicklung von MM Packaging zeigte sich im ersten Halbjahr 2011 insgesamt stabil, obwohl ab dem zweiten Quartal die Heterogenität in der Auslastung wieder zunahm. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der durchgängig stark gefüllten Supply-Chain, welche die Kunden in verstärktem Maß verhaltener disponieren lässt. Damit im Einklang hat sich auch die Wettbewerbsintensität am Faltschachtelmarkt wieder deutlich erhöht.
Die Weitergabe der bisherigen Kartonpreiserhöhungen konnte in der ersten Jahreshälfte 2011 zwar weitgehend umgesetzt werden, der anhaltend starke Anstieg weiterer direkter Kosten blieb jedoch eine hohe Herausforderung.
Die Umsatzerlöse verzeichneten einen Zuwachs von 59,3 Mio. EUR bzw. 12,0 % auf 554,0 Mio. EUR (1. HJ 2010: 494,7 Mio. EUR), der rund zur Hälfte auf Preiserhöhungen und die Akquisition des Verpackungswerks Marinetti, Chile, im vergangenen Jahr zurückzuführen ist.
Da die jüngsten Kostenerhöhungen nicht mehr in vollem Maße kompensiert werden konnten, ging das betriebliche Ergebnis um 5,7 % von 52,4 Mio. EUR auf 49,4 Mio. EUR zurück. Die Operating Margin reduzierte sich dadurch auf 8,9 % (1. HJ 2010: 10,6 %).
Mit 345.000 Tonnen überstieg die verarbeitete Tonnage den Vorjahreswert (1. HJ 2010: 333.000 Tonnen) um 3,6 %.
Fortsetzung Expansion Türkei, Russland, Mittlerer Osten
Zusätzlich zu den beiden bestehenden MM Packaging Verpackungswerken in Izmir, welche sowohl Zigarettenverpackungen als auch Verpackungen für den General Packaging Bedarf produzieren, wird in Karaman, Zentralanatolien, einer der wichtigen Wachstumsregionen der Türkei, ein neuer Standort errichtet. Die Produktion wird im 4. Quartal 2011 anlaufen. In einem ersten Schritt werden rund 7 Mio. EUR investiert.
Darüber hinaus wurden die Mehrheitsanteile an den MM Packaging Produktions-gesellschaften in Russland, Türkei und Jordanien maßgeblich aufgestockt.
Quartalsübersicht
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Der Halbjahresfinanzbericht 2011 ist auf unserer Homepage unter www.mayr-melnhof.com abrufbar.
Nächster Termin:
15. November 2011 Ergebnisse zum 3. Quartal 2011