Konzernergebnis 2009
- Betriebliches Ergebnis +9,5 %
- Jahresüberschuss mit 97,4 Mio. EUR knapp über Vorjahr
- Dividende mit 1,70 EUR / Aktie auf Vorjahresniveau gehalten
Start 2010:
- Gute Auslastung seit Jahresbeginn
- Deutlicher Anstieg der Altpapierpreise
Der Mayr-Melnhof Konzern konnte sich im Geschäftsjahr 2009 vor dem Hintergrund der andauernden globalen Rezession, die auch die Karton- und Faltschachtelnachfrage mit starker Volatilität im Nachfrageverhalten der Kunden erfasste, insgesamt erfolgreich behaupten. Aufgrund eines spürbaren Rückgangs insbesondere der variablen Kosten gelang es, die Ergebnisse des Vorjahres trotz reduzierter Absatzleistung zu übertreffen. Die Verbesserung in der Ertragskraft des Konzerns resultierte dabei sowohl aus der Kartonerzeugung als auch aus der Kartonverarbeitung. Die Erwirtschaftung hoher Cash Flows untermauert die nachhaltig hohe Eigenfinanzierungsstärke des MM Konzerns, die für das Jahr 2009 wieder eine Dividendenausschüttung auf Vorjahresniveau ermöglicht.
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Konzernergebnis 2009
1) inklusive Wertminderung auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte
Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns erreichten 1.601,5 Mio. EUR und lagen damit um 7,5 % bzw. 129,7 Mio. EUR unter dem Vorjahr (2008: 1.731,2 Mio. EUR). Niedrigere Verkaufsvolumina in beiden Divisionen sowie geringere Durchschnittspreise für Karton waren die wesentlichsten Gründe für diesen Rückgang.
Das betriebliche Ergebnis betrug 149,9 Mio. EUR (2008: 136,9 Mio. EUR) und verbesserte sich damit um 9,5 % bzw. 13,0 Mio. EUR. Diese Zunahme resultierte vor allem aus dem Ergebniszuwachs in der Kartonerzeugung. In der Faltschachtelfertigung konnte wieder das gute Ergebnis des Vorjahres erreicht werden. Die Operating Margin des Konzerns stieg damit deutlich von 7,9 % auf 9,4 %. Der Return on Capital Employed erreichte 16,9 % (2008: 16,1 %).
Wertberichtigungsaufwendungen für das Sachanlagevermögen am Schweizer Kartonstandort Deisswil beliefen sich auf 14,2 Mio. EUR. Die Notwendigkeit liegt in der massiven Belastung künftiger Cash Flows durch einen drastischen Anstieg der Emissionssteuern.
Finanzerträgen in Höhe von 7,1 Mio. EUR (2008: 14,7 Mio. EUR) standen Finanzaufwendungen von -4,6 Mio. EUR (2008: -8,1 Mio. EUR) gegenüber.
Das Ergebnis vor Steuern betrug 132,4 Mio. EUR nach 138,0 Mio. EUR im Vorjahr.
Der Jahresüberschuss des Mayr-Melnhof Konzerns erhöhte sich von 96,9 Mio. EUR auf 97,4 Mio. EUR.
Konzernbilanz
Die Bilanzsumme des Konzerns belief sich zum Jahresende 2009 auf 1.391,8 Mio. EUR und lag damit um 34,1 Mio. EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Diese Veränderung ergibt sich vor allem aus der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten, welcher eine im Wesentlichen ergebnisbedingte Zunahme im Eigenkapital gegenüberstand. Die Eigenkapitalausstattung des Konzerns erhöhte sich demnach von 64,1 % auf 69,3 %.
Die Finanzverbindlichkeiten haben überwiegend langfristigen Charakter und wurden durch Nettotilgungen in Höhe von 89,2 Mio. EUR auf 67,8 Mio. EUR (31. Dezember 2008: 157,0 Mio. EUR) zurückgeführt.
Die verfügbaren Mittel des Konzerns, die im Wesentlichen in Festgeldern veranlagt sind, erhöhten sich von 346,4 Mio. EUR auf 356,5 Mio. EUR. Sie übersteigen die verzinslichen Verbindlichkeiten um 288,7 Mio. EUR (31. Dezember 2008: 189,4 Mio. EUR), wodurch der Konzern weiterhin eine Nettoliquidität aufweist.
Ausblick
Ein hohes Maß an Unsicherheit prägt nach wie vor die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung. Hinsichtlich des Privatkonsums, der bisherigen Konjunkturstütze und dem wesentlichen Einflussfaktor auf den Verbrauch von Karton und Faltschachteln, ist davon auszugehen, dass infolge wachsender Arbeitslosenzahlen sowie sinkender Transferzahlungen zunehmend weniger konsumiert werden wird.
Vor diesem Hintergrund hat sich der Kampf um die Marktvolumina deutlich verschärft. Andauernder Preisdruck auf den Konsumgüterendmärkten trifft die Kartonverarbeiter, welche diesen wiederum an die Kartonlieferanten weiterzugeben versuchen. Kurzfristigkeit bestimmt dabei nach wie vor das Dispositionsverhalten der Kunden, die ihre Lagerstände weiterhin niedrig halten.
Unter diesen Rahmenbedingungen findet die industrieweit für das erste Quartal 2010 angekündigte Kartonpreiserhöhung in Europa nur sehr zögerlich statt. Dies, obwohl die Preisinflation auf den Altpapiermärkten spürbar zugenommen hat, wobei vor allem die niedrige Bevorratung der Verbraucherindustrien sowie die ungebrochene asiatische Nachfrage preistreibend wirken.
Sowohl im Karton- als auch im Faltschachtelgeschäft können wir uns auf den stark umkämpften Märkten weiterhin gut behaupten. Die Auslastung der Divisionen zeigt aktuell ein ähnlich positives Bild wie in der zweiten Jahreshälfte des Vorjahres. Die Nachhaltigkeit dieser Situation ist allerdings ungewiss.
Dementsprechend werden wir unsere Investitionen wie im letzten Jahr auf Projekte mit kurzfristigem Pay-Back konzentrieren und den Schwerpunkt auf Maßnahmen zur Steigerung von Kosteneffizienz und Qualität setzen.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Druck auf die Margen in beiden Divisionen infolge der verschärften Situation auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten zunehmen wird. Aufgrund der Kurzfristigkeit des Geschäftes ist zum heutigen Zeitpunkt noch keine Ergebnisprognose für das laufende Jahr möglich.
Ausreichende Liquidität und Finanzierungsmöglichkeiten verbunden mit dem Fokus auf Kostenführerschaft werden uns weiterhin den Rücken für den Ausbau unserer führenden Wettbewerbs- und Marktposition stärken. Neuerliche Wachstumsschritte sind in Vorbereitung und werden risikobewusst umgesetzt.
Entwicklung im 4. Quartal 2009
Der Mayr-Melnhof Konzern konnte im vierten Quartal 2009 in beiden Divisionen an die Mengenentwicklung im dritten Quartal anschließen. Dies gelang, da der saisonal bedingt niedrigere Ordereingang in der zweiten Dezemberhälfte durch die gute Auftragslage in den beiden Vormonaten kompensiert wurde. Die Kapazitäten von MM Karton waren damit im Quartalsdurchschnitt zu rund 93 % ausgelastet (Q3 2009: 90 %; Q4 2008: 68 %).
Auf den Altpapiermärkten setzte sich der Preisauftrieb, der bereits während der Vorquartale spürbar war, mit einem weiteren deutlichen Anstieg fort, wodurch die Operating Margin von MM Karton mit 5,7 % (Q4 2008: 2,3 %) unter dem Wert des dritten Quartals von 7,1 % lag. Demgegenüber verbesserte sich die Operating Margin von MM Packaging vor allem infolge einer höheren Wertschöpfung im Produktmix auf 11,8 % (Q3 2009: 10,5 %; Q4 2008: 9,2 %).
Die konsolidierten Umsatzerlöse erhöhten sich im Wesentlichen mengenbedingt um 5,8 % auf 415,0 Mio. EUR (Q4 2008: 392,4 Mio. EUR). Mit der verbesserten Ertragskraft beider Segmente stieg das betriebliche Ergebnis des Konzerns von 26,0 Mio. EUR auf 39,8 Mio. EUR an. Die Operating Margin betrug somit 9,6 % (Q4 2008: 6,6 %).
Bedingt durch die Wertberichtigung des Sachanlagevermögens am Kartonstandort Deisswil aufgrund eines drastischen Anstiegs der Emissionssteuern lag der Periodenüberschuss mit 17,1 Mio. EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres (Q4 2008: 18,5 Mio. EUR).
Entwicklung in den Divisionen
MM Karton
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Parallel zum Rückgang der Gesamtwirtschaft waren die Kartonmärkte im Jahr 2009 sowohl durch eine rückläufige Nachfrage als auch eine äußerst kurzfristige und vor allem in der ersten Jahreshälfte stark volatile Nachfrage gekennzeichnet. Unter diesen herausfordernden Rahmenbedingungen lag der Fokus von MM Karton auf einer bestmöglichen Absicherung der Kartonpreise und der Verteidigung von Marktanteilen. Dies konnte durch selektives Vorgehen auf den Märkten und hohe Flexibilität in der Produktion weitgehend erreicht werden. Infolge der schwachen Nachfrage auf den europäischen Hauptmärkten wurde der Absatz auf den außereuropäischen Exportmärkten sukzessiv verstärkt.
Obwohl Auftragsstände und Kapazitätsauslastung in den ersten Quartalen zwar deutlich unter dem Vorjahr lagen, konnten infolge einer schrittweisen Stabilisierung der Nachfrage während der zweiten Jahreshälfte für das Gesamtjahr Werte über dem Vorjahresniveau erzielt werden. Der durchschnittliche Auftragsstand der Division erhöhte sich von 48.000 Tonnen auf 56.000 Tonnen.
Ingesamt wurde mit 1.499.000 Tonnen Karton um 1,8 % weniger als im Vorjahr produziert, wodurch die Kapazitäten zu 88 % (2008: 86 %) ausgelastet werden konnten. Die Verbesserung des Kapazitätsnutzungsgrades resultiert dabei aus der Schließung des bulgarischen Kartonstandortes in 2008.
Vor dem Hintergrund des gesamtwirtschaftlichen Abschwungs waren die Rohstoffmärkte, insbesondere auch Altpapier, in den ersten Monaten des Jahres durch eine entsprechende Preisreduktion gekennzeichnet, dem jedoch spätestens seit Jahresmitte wieder eine spürbare Umkehr der Preisentwicklung folgte.
Der Kartonabsatz belief sich auf 1.481.000 Tonnen und lag damit um 4,3 % unter dem Vorjahreswert (2008: 1.547.000 Tonnen). Die Umsatzerlöse reduzierten sich dazu überproportional um 12,6 %, da der Durchschnittspreis insbesondere auch aufgrund der höheren Verkaufsmenge in außereuropäischen Märkten tiefer lag. Rund 70 % der Umsatzerlöse wurden in Westeuropa, 17 % in Osteuropa und 13 % außerhalb Europas erzielt (2008: 68 %, 18 %, 14 %).
Beim betrieblichen Ergebnis konnte ein Anstieg um 31,7 % bzw. 12,4 Mio. EUR auf 51,5 Mio. EUR erzielt werden. Hiervon entfällt aber etwas mehr als ein Drittel auf die Versicherungsentschädigung nach einem Brandschaden am Standort Hirschwang Anfang 2009. Die Operating Margin stieg demzufolge von 4,5 % auf 6,7 % wie auch der Return on Capital Employed auf 12,2 % (2008: 11,0 %).
MM Packaging
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Abschwächung zeigte der europäische Faltschachtelmarkt im Jahr 2009 ein durchwegs heterogenes Bild. Vor allem Güter des täglichen Bedarfs wurden von der Rezession noch nicht voll erfasst, da die Konsumenten zuerst Einsparungen beim Preis und noch nicht bei der Menge suchten. Andererseits war bei langlebigeren und hochwertigeren Konsumgütern bereits ein rückläufiger Trend hin zu einfacheren Produkten festzustellen.
Demzufolge verzeichnete MM Packaging sowohl in einzelnen Absatzbereichen als auch unterschiedlich nach Kunden und Regionen einerseits gute Nachfrage, andererseits aber auch Unterauslastung einzelner Betriebe.
Infolge niedrigerer Rohstoffkosten, Währungsabwertungen und der vehementen Verteidigung von Marktanteilen durch den Mitbewerb hat der Preisdruck auf dem Markt stark zugenommen. Darüber hinaus forcierten unsere Kunden den Lagerabbau und disponierten sehr kurzfristig, weshalb die Volatilität im laufenden Geschäft insgesamt stark zunahm.
Durch Produktivitätssteigerungen auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfung sowie Qualitätsoptimierungen und ein hohes Maß an Flexibilität gelang es MM Packaging aber, im engen Kontakt mit den Kunden auch unter zunehmend wettbewerbsintensiveren Rahmenbedingungen Marktanteile zu sichern bzw. auszubauen.
Trotz spürbar höherer Volatilität im Abnahmeverhalten einzelner Großkunden wurden 2009 insgesamt 630.000 Tonnen verarbeitet (2008: 652.000 Tonnen). Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr belief sich damit auf 3,4 % bzw. 22.000 Tonnen.
Analog zur Mengenentwicklung lagen die Umsatzerlöse mit 952,0 Mio. EUR um 3,8 % bzw. 38,0 Mio. EUR unter dem Vorjahresniveau. Rund 70 % der Umsatzerlöse entfielen auf Westeuropa, 27 % auf Osteuropa und 3 % auf außereuropäische Märkte, wodurch die regionale Verteilung weitgehend konstant blieb (2008: 70 %, 28 %, 2 %).
Trotz geringerer Menge konnte mit 98,4 Mio. EUR ein operatives Ergebnis über dem Vorjahr erzielt werden (2008: 97,8 Mio. EUR). Die Operating Margin verbesserte sich damit von 9,9 % auf 10,3 %. Der Return on Capital Employed betrug 20,0 % (2008: 19,8 %).
Quartalsübersicht
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
1) inklusive Umsatzerlösen zwischen den Divisionen
Der Geschäftsbericht 2009 ist ab 6. April 2010 verfügbar.
Nächster Termin:
18. Mai 2010 Ergebnisse zum 1. Quartal 2010