Die Vielfalt der Natur: Wie MM Group ihre Schnittstellen zur Biodiversität erfasst
Biodiversität ist ein wesentlicher Bestandteil der natürlichen Systeme, von denen auch Industrien wie die faserbasierte Verpackung abhängen. Für MM Group bedeutet dies, zu verstehen, wie die Tätigkeiten und Lieferketten des Unternehmens mit Ökosystemen – zum Beispiel Wäldern – interagieren. Dieses Verständnis ist entscheidend, um Umweltauswirkungen zu verringern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu fördern.
Um diese Wechselwirkungen zu managen, folgt MM dem TNFD-Rahmenwerk (Taskforce on Nature-related Financial Disclosures) – und zwar dem darin beschriebenen LEAP-Ansatz, der für Locate, Evaluate, Assess und Prepare steht. Dieser vierstufige Prozess unterstützt Unternehmen dabei, ihre Schnittstellen zur Natur zu identifizieren, zu bewerten und offenzulegen.
Dieser erste Artikel einer vierteiligen Serie beleuchtet die erste Phase – „Locate“, also das Identifizieren, wo MM mit der natürlichen Umwelt in Berührung kommt.
Die „Locate“-Phase des TNFD LEAP-Ansatzes verstehen
Der Schritt „Locate“ im TNFD LEAP-Ansatz ist darauf fokussiert, Berührungspunkte zu identifizieren, an denen die Aktivitäten eines Unternehmens von der Natur abhängen oder diese beeinflussen.
Für MM Group bedeutet das, zwei grundlegende Schnittstellen:
- Die Wälder und Ökosysteme, aus denen Holz bezogen wird
- Die Standorte der Werke und Anlagen von MM sowie deren jeweilige Umgebung
Durch die Kartierung dieser Bereiche schafft MM die Grundlage für die weiteren LEAP-Phasen, in denen Abhängigkeiten bewertet, Risiken eingeschätzt und entsprechende Strategien entwickelt werden.
“Wir müssen Biodiversität greifbar machen“, betont Jakob Martin, Biodiversity Specialist bei MM Group. „Nur dann können wir Risiken managen und Chancen erkennen”
MM‘s Schnittstellen zur Natur und Biodiversität verorten
Erfassen der Holz-Lieferkette
MM Group bezieht Holz von Lieferanten, die nach unabhängigen Zertifizierungssystemen arbeiten – ein Garant dafür, dass das Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Quellen stammen.
Die „Locate“-Phase geht jedoch über die reine Zertifizierung hinaus: MM möchte genau verstehen, woher die Rohstoffe stammen und welche Ökosysteme beteiligt sind. Dazu setzt MM zunehmend auf datenbasierte Technologien, etwa Fernerkundung und satellitengestützte Informationssysteme, die helfen, die Herkunft von Rohmaterialien sichtbar und analysierbar zu machen.
Diese Daten liefern wertvolle Einblicke – etwa zu Waldflächen, Landnutzungsmustern, Wasserverfügbarkeit und sogar Anzeichen ökologischer Belastungen. Durch die Kombination von Lieferantendaten mit georäumlicher Kartierung kann MM die Umweltbedingungen seiner Beschaffungsregionen besser verstehen.

Dieser Ansatz ermöglicht es, zentrale Fragen zu berücksichtigen, wie zum Beispiel:
- Befinden sich Beschaffungsgebiete in der Nähe von Biodiversitäts-Hotspots oder Naturschutzgebieten?
- Wie ist der Zustand und die Gesundheit des jeweiligen Ökosystems?
- Ermöglichen diese Lebensräume Tiermigration und ökologische Vernetzung?
Auf diese Weise macht MM Biodiversität konkret – sichtbar, messbar und letztendlich steuerbar.
Erfassen der eigenen Standorte
Der zweite Aspekt von „Locate“ bezieht sich auf die Produktionsstandorte von MM – also die MM Board & Paper Werke und MM Packaging Standorte– sowie deren Wechselwirkungen mit den umliegenden Ecosystemen.
Jeder Standort wird anhand seiner ökologischen Rahmenbedingungen bewertet, etwa in Bezug auf Wasserressourcen, Bodenqualität und der Nähe zu Schutzgebieten. Ein Werk in Flussnähe wird beispielsweise hinsichtlich seiner Beziehung zu Süßwassersystemen analysiert, während ein Standort nahe eines Waldes auf potenzielle Auswirkungen auf Tierlebensräume oder Pflanzenvielfalt überprüft wird.

Diese Daten ermöglichen es MM, festzustellen, ob Werke innerhalb oder in der Nähe ökologisch bedeutender Zonen liegen. Das Kartieren hilft, potenzielle Risiken zu identifizieren, aber auch Möglichkeiten für positive Beiträge – etwa zur Erhaltung von Lebensräumen oder Verbesserung der Wasserqualität – zu erkennen.
Daten als Grundlage des Biodiversitätsmanagements
Eine der größten Herausforderungen im Biodiversitätsmanagement ist das Fehlen standardisierter Messgrößen. Im Gegensatz zu CO₂-Emissionen – die in Tonnen CO₂-Äquivalent (CO2e) angegeben werden – gibt es für Biodiversität keinen einheitlichen Indikator. Ihre Bewertung erfordert eine Kombination vieler Faktoren auf verschiedenen Ebenen: von Artenvielfalt, über Bodenfruchtbarkeit, zur Veränderungen der Landbedeckung und vielem mehr.
Die MM Group setzt auf wissenschaftlich fundierte Methoden, um Biodiversität messbar zu machen. Durch Partnerschaften mit Technologieunternehmen und die Nutzung satellitengestützter Daten trägt MM zu mehr Transparenz in seiner Wertschöpfungskette bei. Diese digitalen Werkzeuge ermöglichen es, die natürlichen Umgebungen rund um Beschaffungs- und Produktionsstandorte zu visualisieren – und ergänzen so die etablierten Zertifizierungssysteme um eine weitere Ebene der Erkenntnis.
Dieses Vorgehen steht im Einklang mit einem der MM-Nachhaltigkeitsziele, das im Geschäftsbericht definiert ist: die Auswirkungen auf die Biodiversität zu verringern und einen verantwortungsvollen Ressourceneinsatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen.

Warum das Verorten von Schnittstellen zur Natur entscheidend ist
Zu wissen, wo und wie ein Unternehmen mit der Natur interagiert, ist eine zentrale Voraussetzung für fundierte Entscheidungen. Die „Locate“-Phase ermöglicht es der MM Group, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf die wesentlichsten Bereiche zu richten.
Wenn sich beispielsweise ein Beschaffungsgebiet mit einem ökologisch sensiblen Waldgebiet überschneidet, kann MM gemeinsam mit den Lieferanten Maßnahmen ergreifen, um Auswirkungen auf die Biodiversität zu minimieren. Befindet sich ein Werk in einer Region mit Wasserknappheit, können gezielte Maßnahmen zur Wassereinsparung oder Wiederverwendung umgesetzt werden. Dieser proaktive Ansatz stärkt zugleich die Vorbereitung auf zukünftige regulatorische Anforderungen, wie etwa die EU-Verordnung zur Entwaldungsfreiheit (EUDR). Doch das Engagement von MM geht weit über reine Compliance hinaus: Als frühzeitig registrierter Anwender des TNFD (early adopter) zeigt MM Führungsstärke, indem Naturaspekte bereits heute systematisch in die Geschäftsstrategie integriert werden – bevor sie verpflichtend werden.
Biodiversität greifbar machen
Durch die laufenden Aktivitäten zur Biodiversitätsbewertung schafft MM eine solide Basis, um das Thema im Unternehmenskontext sichtbar und steuerbar zu machen. Komplexe ökologische Daten werden in praxisrelevantes Wissen übersetzt, das verantwortungsbewusstes Entscheiden in Beschaffung und Produktion unterstützt. Durch die Kombination von zertifiziertem Rohstoffeinkauf, digitaler Kartierung und ökologischer Standortanalyse entwickelt die MM Group ein umfassendes Verständnis ihrer Beziehung zur Natur. Diese Erkenntnisse fließen in strategische Entscheidungen auf allen Ebenen ein – von der Lieferkette bis zur Standortplanung. Die Leadership Ratings von CDP in den Bereichen Climate, Forests und Water Security unterstreichen zudem das Engagement der MM Group für Transparenz und kontinuierliche Verbesserung. Die „Locate“-Phase ist dabei nur der Anfang. In den folgenden Schritten – Evaluate, Assess und Prepare – hat MM Group ihr Verständnis der Abhängigkeiten von natürlichen Systemen vertieft, Risiken und Chancen quantifiziert und gezielte Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität entwickelt.